Ist Mediation “neumodischer Kram”?
Nein. Die Mediation wurde schon in der Antike genauso praktiziert, wie in der westlichen oder abendländisch-christlichen sowie der asiatischen, afrikanischen oder indianischen Kultur jeden Kontinents. Papst Urban VIII (1623-1644) entsandte z. B. den erfahrenen Diplomaten Fabio Chigi als Friedensmittler, mediator pacis, zum Friedenskongress nach Münster, wo er vor 350 Jahren den 30jährigen Krieg beendete.
In den 60er Jahren wurde dann die Mediation in den Vereinigten Staaten “neu entdeckt” und verstärkt in der politischen Konfliktbeilegung angewandt. Das Mediationsverfahren wurde später auch von anderen Ländern eingesetzt - z. B. im Jahre 1986 erfolgreich zwischen den Misquito-Indianern und der Regierung Nicaraguas, um blutige Auseinandersetzungen zu verhindern.
Heute ist die Mediation als Konfliktregelungsverfahren sowohl in der Politik als auch als Familien-, Umwelt-, Wirtschafts-, Nachbarschafts-, und Schulmediation oder im öffentlichen Recht mit Behörden sowie im Strafrecht (z. B. im Täter- Opfer-Ausgleich) und Vertragsverhandlungen jeglicher Art nicht mehr hinwegzudenken. Der Vorteil des Mediationsverfahrens ist, dass es überall dort, wo Konflikte drohen oder schon bestehen bzw. Vertragsverhandlungen anstehen, uneingeschränkt einsetzbar ist, soweit die Parteien dieses Verfahren nutzen wollen.
Inzwischen hat auch die Justiz das Mediationsverfahren für sich entdeckt. In vielen Gerichten gibt es speziell geschulte Richter, die als Mediatoren in schwierigen Gerichtsprozessen helfen, das Gerichtsverfahren zum Abschluss zu bringen.
Wie Sie sehen, hat die Mediation in der heutigen Zeit wieder große Bedeutung erlangt. In einer Zeit, in der fast jeder unter Druck steht, ”funktionieren” muss, und nur noch wenig Freizeit zur Erholung hat, sollten Sie sich nicht mit unnützen und lösbaren Konflikten belasten